Alt werden auf dem Land ist ganz anders als in einer Stadt.
9. Mai 2017 Gesellschaft | Manuela Bach | 2 Kommentare

Jeder Jeck ist anders

Alt werden auf dem Land ist ganz anders als in einer Stadt.
Da ich viele Jahre in der Großstadt gelebt habe und mittlerweile einige Jahre auf dem Land lebe, sehe ich den Unterschied ziemlich deutlich.
Das beginnt schon mit Aufzügen und Rolltreppen, die gibt es auf dem Land nicht. Altersheime, Pflegedienste und Pflegeheime gibt es aber auch nur wenige. Da muss schon die Familie mithelfen und die Älteren zum Einkaufen, zu den Ärzten oder zu Behörden fahren. Natürlich gibt es mittlerweile auch Fahrdienste, die dadurch entstanden sind, dass viele Töchter und Söhne wegen der Arbeitssituation in die Großstädte gezogen sind. Dadurch werden Familienmitglieder, die sich kümmern, immer weniger.

In der Stadt sind Wohnungsangebote für Senioren vielseitiger. Es gibt mehr Altersheime, Pflegeheime und Wohnungen, die mit dem Aufzug erreichbar sind. Hier auf dem Lande leben die meisten in Eigenheimen, die ab einem gewissen Alter nur noch partiell bewohnt werden.
Da meine Freunde und ich mittlerweile alte Eltern haben, wissen wir, dass wir andere Optionen haben möchten. Aufgrund des demographischen Wandels wird es auch nicht mehr funktionieren. Durch die aktuelle Elternsituation haben sich die Gespräche zum Thema

„Wie wollen wir alt werden und bis zum Ende leben?“,

einfach aufgedrängt. Deshalb haben wir uns Gedanken gemacht, wie hier auf dem Lande ein Konzept für unsere Zukunft aussehen könnte, und wir sind fündig geworden.
Auf dem Land werden noch immer Baugebiete ausgewiesen, die Bauplätze werden meist von jungen Familien gekauft. Die Älteren leben im Dorfkern, in Häusern, die meist nicht mehr den Anforderungen entsprechen. Für ältere Menschen, die Zeit ihres Lebens in eigenen Häusern gelebt haben ist es schwer vorstellbar, in ein Apartment bzw. Altersheim oder Pflegeheim zu ziehen. Schon immer hatten sie ihre Gärten, einen kleinen Hof und ihr eigenes Haus. Darauf muss Rücksicht genommen werden.
Weshalb wird bei neu ausgewiesenen Baugebieten nicht automatisch ein gewisser Prozentsatz für altersgerechtes Wohnen reserviert? Alle reden vom demographischen Wandel, aber in der Praxis ist noch Luft nach oben.

Mein Freundeskreis möchte einfache Containerhäuser auf eine grüne Wiese stellen, sodass wir miteinander leben können.(In der rechten Spalte habe ich einen Link eingefügt, schauen Sie mal)

Ebenerdig mit kleiner Wohnfläche, die leicht selbst zu händeln ist. In der Mitte stellen wir uns einen Gemeinschaftscontainer vor, in dem wir zusammen kochen, reden, feiern und uns einfach mit mehreren treffen können. Außerdem sollen dort, wenn es an der Zeit ist, die/ der Pfleger untergebracht werden. Des Weiteren möchten wir in Orten leben mit einem Bahnanschluss, damit wir mobil bleiben. Sie merken, wir sehen den Tatsachen ins Auge.

Wundern Sie sich bitte nicht über das Wort Wohncontainer. Die Firma Fischer Dübel hat mit einem renommierten Architekten bereits eine wunderbare Wohnlösung geschaffen, ideal für altersgerechtes Wohnen. Eigene Energieversorgung, und die Wohncontainer sind vollständig recycelbar. Dies ist jetzt nur eine Lösung, ich bin mir sicher, es wird in den nächsten Jahren noch einiges auf den Markt kommen.

Doch die Grundflächen sind das Problem.

Hier kann nur die Politik oder vielleicht auch eine Stiftung helfen.
Wir sind uns einig, dass nicht alle alten Menschen in Zukunft einen Platz im Pflegeheim finden werden, geschweige denn dahin möchten. Wir würden gerne so lange wie möglich selbstbestimmt leben. Das hat Vorteile für alle Seiten. Doch es benötigt Regelungen, denn Grundstücke in der Größenordnung zu finden, um in solch einem Wohnverbund zu leben, ist sehr schwierig und sehr teuer.
Die Politik könnte bei dieser Grundstücksregelung helfen. Leiten Sie diesen Beitrag gerne an alle weiter, die politisch oder auch beruflich mit diesem Thema zu tun haben.
Wie möchten Sie das letzte Drittel ihres Lebens verbringen?

Haben Sie andere Vorschläge?

Einfach mal anders
Manuela Bach: eyewall



2 Kommentare zu “Jeder Jeck ist anders”

  1. Tina sagt:

    Finde ich eine sehr gute Idee – auch um (Groß-)Eltern getrost „abzuschieben“ ;). Dann weiß man, dass es ihnen gut geht und sie ihre Freunde um sich herum haben. So können Sie sich gegenseitig helfen. Kann ich nur unterstützen!
    LG Tina (15)

    1. Manuela Bach sagt:

      Entspannte, aktive und nicht isolierte Eltern oder Großeltern wäre ein Gewinn für alle Seiten. Sehe ich auch so.Danke Tina

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