Die viele Parallelen es zwischen der Wirtschaft und dem Weinberg gibt.
26. September 2017 Business | Manuela Bach | 0 Kommentare

Wein und Managemententscheidungen

Wein und Führungsqualitäten

Als ich vor einigen Jahren eine Auszeit vom Job nahm, bekam ich durch einen glücklichen Umstand, genau zu diesem Zeitpunkt, einen kleinen Weinberg. Ja das hört sich ein bisschen wie Märchen an, war aber wirklich so.

Da stand ich nun mit 1,6 ha Weinberg und null Ahnung von Wein, außer ihn zu trinken.

Natürlich folgte als erstes Recherche, aber mit Theorie kam ich da nicht wirklich weit. Und siehe da, in meiner Region bietet tatsächlich die Volkshochschule Kurse im Weinbau an. Sogleich griff ich nach dem Hörer, und man bestätigte mir, dass dieser Kurs ein Jahr ginge, immer samstags in unterschiedlichem Turnus, je nachdem was gerade im Weinberg an Arbeit ansteht.

Kurz darauf, im Februar stand ich mit einigen anderen Interessierten bei einem alten Winzer auf dem Hof, und wir begannen damit einen Weinstock zu schneiden. Nachdem ich mich als Neu- Weinbergsbesitzern geoutet hatte, bekam ich etwas mehr Unterweisung wie die anderen, die nur ihren Hausweinstock pflegen wollten.

Ich mache es kurz.

Es war ein hoch interessantes Jahr, in dem ich viel Neues gelernt habe und jede Menge Muskelkater und blutige Finger hatte.

Aber das nur am Rande.

Als ich dann so alleine auf meinem Weinberg vor mich hinarbeitete, merkte ich wie viele Parallelen es zwischen der Wirtschaft und einem Weinberg gibt.

Bei jedem Weinstock musste ich mich aufs Neue entscheiden, welche Triebe (für die Laien Äste) ich abschneide, und welchen Einen ich stehen lasse, dem ich die Robustheit und zugleich Biegsamkeit zutraute, die Früchte für das kommende Jahr zu tragen. Bis heute bin ich der felsenfesten Überzeugung, dass dies ein wirksames Mittel wäre um Managern die Tragweite von Entscheidungen bildhaft und emotional nahe zu bringen. Denn ist die Entscheidung einmal gefallen, dann muss man damit ein ganzes Jahr leben. Und die Ernte wird im Herbst zeigen, ob sie gut und richtig war.

Für mich, als ehemalige Agenturmitarbeiterin und Beraterin, war es unglaublich, was mich dieser Weinberg auf einmal sehen ließ.

Zwei Welten flossen ineinander über.

Mit dem Schneiden der Stöcke waren die Parallelen noch nicht zu Ende. Der Weinberg zeigte mir, dass auch hier kontinuierliche Arbeit das Mittel zur Qualitätssicherung ist. Ständig am Ball bleiben, Triebe ausbrechen, damit die Kraft des Weinstockes nicht in Dinge fließt, die unnütz Kräfte rauben, sondern an den richtigen Punkt gelangen. Immer zusehen, dass die Trauben nicht durch dichtes Laub verdeckt werden, sondern Sonnenlicht tanken konnte.

Wie bei der Arbeit in der Wirtschaft auch. Stets darauf achten, dass die Energie für ein Projekt nicht ins Leere geht.

Zum Glück hatte ich zwischendurch Helfer. Auch ihnen habe ich erklärt, warum ich was und wie an den Stöcken mache.

In meinem dritten Jahr, kurz vor der Handlese, kam ein freiwilliger Helfer zu mir und fragte amüsiert: „Sollen wir dieses Jahr wieder mit dem Skalpell zur Lese kommen?“

Ich hatte mir in kürzester Zeit den Ruf erworben sehr pingelig damit zu sein, welche Trauben in den Wagen kamen und zu Wein werden sollten.
Sie sehen auch hier, wie in der Wirtschaft: Qualitätssicherung ist das A und O !!!

In diesem Sinne auf gutes Management und gute Qualität.

Falls Sie mal nicht weiterwissen, schauen Sie doch einfach mal der Natur über die Schulter.

Einfach mal anders

Manuela Bach: eyewall

 

 



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